Der Grosspudel ist ein eleganterund sportlicher Hund.
Als Familienhund ist der Pudel nur bedingt geeignet. Er braucht andere Herausforderungen, als nur "in der Familie mit dabei zu sein, bei dem, was man unternimmt", wie viele Eltern denken. Der Pudel ist ein JAgdhund und bleibt das auch. Deshalb ist der Pudel als Sporthund, Rettungshund oder mit sonst einer Aufgabe glücklicher, ausgeglicherner und gesünder, da diese Rasse als Wasserarbeitshund entstanden ist.
Der Pudel gehörte deshalb von der Verwandtschaft her zu den Wasserhunden (FCI Gruppe 8: Apportierhunde, Stöberhunde und Wasserhunde) und war früher auch da eingeteilt. Aufgrund der Beliebtheit an Höfen und bei eleganten Damen wurde er damals in die Gruppe 9 (FCI 9: Gesellschafts- und Begleithunde) umgeteilt. Das gibt manchmal ein bisschen Verwirrung und häufig falsche Erwartungen bei Pudel-Interessierten. Auf English heisst der Grosspudel nämlich immer noch "Standard Waterdog", kurz gesagt "Standard" oder "Standard Poodle".
Sein Französischer Name "Caniche" verrät auch weshalb: "Caniche" kommt von "Canard" (Ente). Der Pudel wurde früher in Frankreich/Europe im Landesinnern (in den Binnengewässern) für die Entenjagd eingesetzt. In den USA hat der Pudel bei den Wasservogeljägern einen festen Platz und darf seit 30 Jahren zusammen mit den Retrivern an Prüfungen teilnehmen.
Die andern Wasserhunde (Lagotto Romagnolo, Perro de Agua Espagnol, Portugiesischer Wasserhund, Barbet, Friesischer Wasserhund, Irish Water Spaniel, American Water Spaniel) arbeiteten teilweise im Meer selbst oder dann auch im Süsswasser. Der Rasse-Name "Pudel" kommt von buddeln, und meint in Pfützen aktiv sein, und zeigt, dass das Wasser des Pudels Element ist. Wesensmässig ist der Pudel seinen Verwandten sehr nahe. Aufgrund seiner dem Menschen sehr zugetanen Wesensart gilt der Pudel als tendenziell etwas einfacher zu halten, da sein Arbeitstrieb gut in verschiedene Richtungen gelenkt werden kann.
Eine der ältesten Hunderassen
Die älteste der Wasserhunderassen ist der Portugiesische Wasserhund (Cao d Agua Portuguais), auf ihn lassen sich die meisten Wasserhunde zurück führen, auch der Pudel. Vor vielen hundert Jahren hat man Windhunde eingekreuzt. Deshalb ist der Pudel auch so sportlich und bewegungsfreudig. Soviel zur Herkunft.
Der Pudel ist also eine der ältesten Hunde-Rassen (man sagt, viel näher dem Wolf als andere Rassen und zwar sowohl genetisch als auch verhaltensmässig) und zum Glück wurde der Pudel (und vor allem der Grosspudel) nicht überzüchtet. Deshalb gilt der Grosspudel heute noch als robust und gesund mit einer langen Lebenserwartung.
Grosspudel sind intelligente, lebhafte und temperamentvolle Hunde, sie sind neugierig, zu allerlei Schabernack aufgelegt und interessieren sich für alles, was da kreucht und fleugt, sie graben gerne nach Mäusen und neigen auch zum Jagen. Bei einer guten Erziehung kann der Jagdtrieb jedoch gut kontrolliert bzw. in andere Bahnen gelenkt werden.
Temperament und Sensibilität
Pudelhalter kennen diese Kombination von Temperament und Sensibilität. Für feinfühlige Menschen ist es etwas vom Schönsten, eine ganz besondere Beziehung zum Pudel zu pflegen, die auf gegenseitigem Respekt, Kooperation aber auch Akzeptanz von Bedürfnissen beruht. Der Pudel ist ein Teamplayer, nicht ein Befehlsempfänger (auch wenn er selbstverständlich grundsätzlich gehorchen soll). Allerdings möchte ich hier auch anmerken, dass in gewissen Hundeschulen der Ton so scharf und die Einwirkung so stark ist, dass es vielleicht einem noch Schäfer recht bekommt, der Pudel daran aber leidet und Schaden nähme.
Pudel sind spielfreudig bis ins hohe Alter. Sie apportieren gerne und sind auch für den Hundesport, insbesondere als Begleithund oder für Agility bestens geeignet. Der Grosspudel ist ein Spassvogel mit Charakter und kein Roboter! Kadavergehorsam liegt ihm nicht, der Pudel will mitdenken und hat immer auch einen Rest Eigenständigkeit. Da er aber im Wesen unbeschreiblich lieb ist, wird dies kaum zum Problem.
Rassemerkmale
Die Widerristhöhe beträgt gemäss Standard 45 bis 60 cm plus 2 cm Toleranz nach oben. Beim Pudel sind die Rüden nicht zwangsläufig grösser und die Masse gelten für beide Geschlechter.
Pudel sind - ihrer Grösse entsprechend - eher leichtgewichtige Hunde. Eine Hündin um die 55 cm wiegt ca. 18 Kilos, eine Rüde um die 60 cm ca. 24 Kilos.
Als schön gilt ein Pudel, der im Quadrat gebaut ist (Hündinnen sollten einen etwas längeren Rücken haben, jedoch nicht ein langes Rechteck). Das ist nicht nur ästhetisch, man weiss auch, dass Tiere im Quadratbau in der Regel eine bessere gesundheitliche Ausgangslage in Sachen Skelett, Gelenke und Belastung haben. Das erklärt unter anderem, dass Pudel auch im Alter meist noch jugendlich wirken und den Rücken gerade, stark und sportlich tragen können. Der Grosspudel hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 11-14 Jahren, was sonst bei Grosshunden selten ist.
Pudelgrössen
- Grosspudel 45 - 60 cm (+2 cm Toleranz); 18 - 25 kg
- Klein- oder Mittelpudel 35 - 44 cm, 7 - 12 kg
- Zwergpudel 28 - 34 cm, 3.5 - 6 kg
- Toypudel 25 - 28 cm, 2 - 3 kg
Wesensart
Dank seiner ausgezeichneten Beobachtungsgabe, seinem hervorragenden Auffassungs- und Kombinationsvermögen und seiner hohen Intelligenz ist der Grosspudel für vielerlei Aufgaben zu begeistern.
Der Pudel kann grundsätzlich in jeder Sportart geführt werden. Jedoch viele Pudel lieben es nicht zu beissen und sind für den Schutzdienst völlig ungeeignet.
Der Pudel ist und bleibt aber eine Jagdhund und damit sind seine Präferenzen bei Sportarten, in denen er selbst mitdenken und möglichst mitgestalten kann. Er bleibt eigentständig und alles, was Kadavergehorsam verlangt entspricht keinesfalls seinem Naturell. Wer also einen Freigeist haben möchte, der gut kooperiert und sich als Teamplayer versteht, ist beim Pudel richtig.
Hingegen langweilst sich der Pudel, wenn er redundant immer wieder das Gleiche zeigen soll. Wiederholungen findet er mühsam, wenn er es verstanden hat. Der Pudel braucht Abwechslung, in der Beschäftigung genauso wie in der Futterschüssel.
Wasser - Element
Viele Grosspudel sind auch heute noch leidenschaftliche Schwimmer oder zumindest plantschen sie gerne im Wasser herum.
Als Wasservogeljagdhund würde man meinen, der Pudel kann in jedem Fall gut schwimmen. Das stimmt nicht immer.
Über die Jahrhunderte wurde der Brustkorb immer schmaler gezüchtet mit der Wirkung, dass ein Pudel, wenn er die hinteren Beine nicht sehr aktiv bewegt beim Schwimmen, bekommt er eine schiefe Lage im Wasser, die Vorderhand wird angehoben und es spritzt. Das ist eine sehr ermüdendet Schwimmtechnik, und auch nicht wirklich gesund auf Dauer.
Deshalb muss bei einem jungen Pudel darauf geachtet werden, dass er lernt, die Hinterbeine aktiv einzusetzen beim Schwimmen. Nicht nur deshalb, aber das ist auch ein Grund, gehe ich mit meinen Welpen jeweils 3x ins Schwimmtraining in einem warmen Indoor-Pool. Der Unterricht wird durch die Hundephysiotherapeutinnen gegeben. Die zukünftigen Welpenkäufer/innen dürfen dabei sein.
Sozialer Hund
Man kann immer wieder beobachten, wie sich Wasserhunde einander Spielsachen bringen und sich so zum gemeinsamen Spiel auffordern. Keiner unserer Hunde verteidigt ein Spielzeug. Spannender für alle ist das gemeinsame Spiel.
Der Pudel ist ein sehr sozialer Hund und versteht sich gut mit Artgenossen und auch mit andern Tieren.
Allerdings braucht der Pudel eine aufwändige Pflege und diese muss zwingend auch von zukünftigen Pudel-Halter/innen bewältigt werden können. Die Fellpflege des Grosspudels ist eine zeit- und arbeitsintensive, bzw. kostspielige Angelegenheit. Tägliches Bürsten, wöchentliches Kämmen und alle 8 Wochen baden und scheren sind ein Muss. Die grossen Vorteile: keine Haare auf Teppichen, im Auto, auf der schwarzen oder weissen Hose oder sonst wo und kein Hundegeruch. Siehe Tipps zur Pudelpflege